Auszüge aus Reiseberichten

Bereits 1831 und 1854 unternahmen naturfreudige Menschen Wanderungen auf den kanarischen Inseln. Sie machten sich Notizen und beschrieben die Insel Fuerteventura wie folgt:

Durch das heiße Klima leiden die Menschen auf Fuerteventura. Es fehlt an Waldungen und Hölzer im Allgemeinen, obwohl der Boden dafür geeignet ist. Der Boden ist kalkhaltig und nach Regen sehr fruchtbar. Wenn es nach der Aussaat sehr regenreich ist, so kann das 100erste Korn Weizen erzielt werden. Wenn der Regen ausbleibt, legen die Insulaner sogenannte Bebedores an. Das heißt, sie ziehen Gräben aus den Schluchten, wo sich im Winter das Wasser sammelt. Allerdings gibt es eine Vielzahl an würzigen Kräutern. Um diese besser nutzen zu können, ließen die Bewohner Bienen von den anderen Inseln kommen. Diese blieben nicht lange, da die Winde viel zu heftig waren.

 

Die Bodenbeschaffenheit und die Wasserarmut lässt eine Monokultur der Vegetation entstehen. Dort, wo Obstbäume gedeihen, findet man immer die gleiche Gattung. Ebenso verhält es sich mit den Büschen.

Die Einheimischen teilen die Insel in drei Gürteln bzw. konzentrische Zonen ein. Costa, Mediania und Cumbre. Die Zone Costa erstreckt sich etwa eine legua* breit über die Küste zur Inselmitte. Die mittlere Zone Mediania dehnt sich bis an die Abhänge, der im Mittelpunkt der Insel gelegene Berge. Die Zone Cumbre bilden die Gebirgshöhen selbst.

Folgende Pflanzen befinden sich in den Zonen:

Costa: Gerste, Weizen, Mais ( zwei Ernten im Jahr ), Roggen, Pfirsich, Aprikosen, Quitten, Mandeln, Oliven, Johannesbrod, Granaten, Zitronen, Orangen, Kaffee, Pomarosas, Papaya, Melonen, Flachs, Baumwolle, Pita, Agave, Basilla, Mastixbäume, Pappeln, Weiden, Paradiesbäume, Platana de occidente, Tarabal.

Der Boden besteht meist aus Kalk und Eisenoxyd. Die Costa Zone zieht sich von Ost nach Süd-West und hier gibt es die wenigsten Regenfälle.

 

Medianias: Verschiedene Sorten Gemüse, Weizen, Gerste, Mais, Hafer, Fruchtbäume sowie Zuckerrohr, Baumwolle, Aloe. Waldbäume wie in der Costa Zone mit zusätzlich Lorbeeren, Thymian, Risokraut und mehreren Kaktusarten die auf nacktem Felsen vorkommen sowie die carolinische Buche.

Der Boden ist tonhaltig mit Kiesel versetzt. Hier gibt es häufiger Regen und milder, frischer Winter, der für die Wiesen günstig ist.

 

Cumbres: Weizen, Gerste, Roggen, Tomaten, Rettich und Pfeffer. Fruchtbäume und Pinien sind häufiger. Das Erdreich ist ebenfalls tonhaltig und durch die herab fallenden Blätter auch humusartig. Als Rest des vulkanischen Ursprungs findet man häufig Asche, calcinirte Steine oder solche mit metallischen oder schwefelhaltigen Substanzen.

Diese Zone leidet unter den Heuschrecken, die die Ernte seit einigen Jahren vernichteten. Diese Heuschrecken sind auf den Inseln heimisch und kleiner als die afrikanischen. Sie werden Abrocasto genannt. Sie vernichten große Teile der Ernte und die Insulaner suchen die Raupen, bevor die Tiere aus ihren Eiern schlüpfen. Die Menschen freuen sich über die Rabenschwärme, die immer dann eintreffen um die Heuschrecken zu vernichten.

Zwiebeln wurden im April geerntet und werden nach Kuba und Amerika verschifft.

Melonen haben ein Gewicht von 28 – 30 Pfund und schmecken oft kürbisartig. Das lag daran, dass die weiblichen Melonenblüten oft von den männlichen Kürbisblüten befruchtet wurden.

Dünger wurde mit Hilfe von Seepflanzen, Kräuter, Kalk, Blut und Urin hergestellt. Auch benutzte man den Dung von Maultieren und Rindern.

Die Ackergeräte sind mangelhaft und nur auf Gran Canaria gibt es Maschinen.

Mit Sensen und Sicheln schneidet man Weizen, Roggen und Gerste. Die Kräuter schneidet man mit spitzen Messern. Zum ebnen eines Ackers gebraucht man den Bodillo, eine Steinwalze die sich um eine Holzachse dreht.

 

In kleinen Herden befinden sich Schafe auf der Insel. Sie stammen von einer afrikanischer Rasse ab, die in Marokko verbreitet ist. Auf Fuerteventura geben die Schafe nur wenig Milch und werden nur wegen ihrer feinen Wolle gehalten.

Dromedare werden als Transportmittel gehalten. Sie tragen 10 bis 12 Zentner. Einige Rossmühlen ( Atahones ) werden ebenfalls von Dromedaren in Bewegung gesetzt,

Ziegen gibt es 60000 auf Fuerteventura. Die Einheimischen verarbeiten die Milch zu keinen flachen Käse, die man mit Kräutern isst. Beim Genuss der Ziegenmilch muss man vorsichtig sein, da die Ziegen auch giftige Pflanzen fressen. Mit dem bitteren Saft der Euphorbien haben die Hirten die Euter der Ziegen eingerieben. Dies soll verhindern, dass die Jungen zuviel Milch saugen.

 

Im Sommer gibt es bei der Bevölkerung häufig Fieber und Augenleiden.

 

Auch haben sie nicht genügend Wasser für den täglichen Bedarf und die Leute sind in einer trübsinnigen Verfassung.

Einige Gemeinden sind bis auf 3 oder 4 Familien reduziert und viele Einwohner sind bereits ausgewandert.

 

*legua = war eine Längeneinheit die auf der Iberischen Halbinsel gängig war