GuanchenSo nannten sich die kanarischen Ureinwohner vor der Eroberung, die sich von 1402 bis 1496 vollzog.

 

Im Ursprung bezog sich der Begriff Guanchen nur auf die Einwohner der Insel Teneriffa. Heute jedoch hat sich dieser für die restlichen Kanaren eingebürgert.

 

Jede der sieben Inseln hatte seinen eigenen Namen für ihre Ureinwohner. Die Einwohner von Fuerteventura nannten – und nennen sich auch heute noch -  Majos. Sie sind stolz und legen sehr viel Wert darauf. Denn dadurch unterscheiden sie sich wieder von den restlichen Inseln. Die Einwohner von Gran Canaria nennen sich Canarios, in La Gomera sind es die Gomeros oder auf La Palma die Auaritas.

 

Im Jahre 1341 startete eine Expedition, die vom damaligen portugiesischen König arrangiert wurde. Aus dieser ergaben sich viele Informationen über die  Ur-Einwohner. Niccoloso da Recco, der als Kommandant der Expedition galt, notierte folgendes: „Die Inseln bestanden aus felsigem Land ohne Anzeichen von Bewirtschaftung, doch reich an Ziegen und anderen Tieren, voller nackter Männer und Frauen“. „…einige schienen über andere zu bestimmen, die Kleidung aus Fellen trugen. Wie aus deren Gebärden zu schließen ist, haben diese Wilden einen Herrscher, dem sie Respekt sowie großen Gehorsam zollen. Sie reden in einer sanften und schnellen Sprache. Von Gestalt waren einige Menschen blond mit blauen Augen und von hoher Statur.“

 

Lange Zeit gab es eine allgemeine Unwissenheit über die Herkunft bzw. Bevölkerung der einzelnen Inselbewohner der Kanaren. Es standen verschiedene Theorien im Raum, dass es eventuell Wikinger, Griechen, Phönizier, Ägypter oder Berber gewesen sein könnten.

 

Irgendwie hätten alle Theorien zutreffen können. Mit den Phönizier und den Wikinger teilten sie das Talent der Seefahrerei. Und mit den Ägyptern verbindet sie die Methode des Mumifizieren. Funde dazu gab es bei Ausgrabungen auf Teneriffa und Gran Canaria. Oft hörte man auch von den Überresten Atlantis. Aber das ist ein anderes Thema.

 

Neuste archäologische Untersuchungen auf Lanzarote ergaben, dass bereits vor dem 10. Jahrhundert v.Chr. eine Besiedelung stattgefunden hatte. Ob diese Besiedelung erzwungen oder freiwillig war, lässt sich heute nicht mit Sicherheit nachweisen. Es wird vermutet, dass es eine Handelsniederlassung der Phönizier aus Karthago gewesen sein könnte, da sich der Seehandelt um das V. Jahrhundert v.Chr. langsam entfaltete. Diese Entwicklung nahm damals den ganzen Seeraum, vom Mittelmeer bis zur Westküste von Afrika ein.

 

Aus archäologischer Sicht gab es einige Übereinstimmungen mit nordafrikanischen Stämmen der Berber. Da waren die handgefertigten Keramikarbeiten, gemeinschaftliche Viehzucht, ihre Werkzeuge sowie die Art der Höhlenbestattung. Auch sprachlich gab es Hinweise. Und heute noch gibt es linguistische Zusammenhänge zwischen den Insulaner und den Berbern. In der Eroberungszeit wurde den Ur-Einwohner ihre Sprache verboten. Kastellan wurde Amtssprache und diese wurde den Menschen aufgezwungen. Doch einige Wörter sind von den Guanchen bis heute erhalten geblieben, wie z.B. Gofio, Guirre, Tamarco oder die Orte: Adeje, Teide, Tindaya, Teguise, Yaiza.

 

 

Um 1402 n.Chr. schätzte man die Einwohnerzahl der kanarischen Inseln auf ca. 100000. Am dünsten besiedelt war Fuerteventura. Die kanarische Gesellschaft war pyramidenförmig aufgebaut. Die Basis oder Sockel waren die Dorfbewohner, die den größten Teil ausmachten. Dies waren Bauern, Hirten, Handwerker, und Fischer. Dann kamen Soldaten, Honoratioren und an der Spitze war der König. Der soziale Rang eines Einwohners konnte man an seinem Haarschnitt und an der Farbe seiner Kleidung ableiten.  Auf Gran Canaria trugen die Edlen ihre Haare schulterlang und färbten es mit Pflanzen heller.